Wissen

Herzbeschwerden

Veröffentlicht von Saskia Appelhoff im Juli 2024 in Allgemeines Wissen & Symptome, Vitalität & gesundes Altern

Artikelbild  Herzbeschwerden

Herzstolpern, Herzrasen oder auch ein hoher Puls sind häufige Symptome während der Wechseljahre. Diese Symptome können beunruhigend wirken, sind jedoch in den meisten Fällen harmlos und auf hormonelle Schwankungen zurückzuführen. Mit ein paar Tipps lassen sie sich manchmal auch reduzieren. Entscheidend ist, das hormonell bedingte Symptom von einem ernsthaften Herzleiden zu unterscheiden. 

Was ist Herzstolpern?

Extrasystolen sind zusätzliche Herzschläge, die außerhalb des regulären Herzrhythmus auftreten. Sie werden oft als plötzliche, starke Schläge oder Aussetzer im Herzschlag wahrgenommen. Manche Menschen spüren sie als unangenehmes Stolpern oder Flattern im Brustkorb. Herzstolpern (Palpitationen) ist das subjektive Empfinden von Herzrhythmusstörungen. Sie können durch Extrasystolen verursacht werden, aber auch durch andere Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder Tachykardie (Herzrasen). Herzstolpern kann sich als Klopfen, Rasen oder Flattern des Herzens äußern und mit Schwindel, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen einhergehen. 

Herzstolpern kann bis zu 42 % der Frauen in der Perimenopause und 54 % der Frauen in der Postmenopause betreffen.

Herzstolpern tritt häufig plötzlich auf, sowohl tagsüber als auch nachts, und geht oftmals mit anderen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen einher. Bis zu 42 % der Frauen in der Perimenopause und 54 % der Frauen in der Postmenopause geben an, unter Herzstolpern zu leiden [1].

Was sind die Ursachen von Herzstolpern in den Wechseljahren?


Im Allgemeinen werden Unregelmäßigkeiten im Herzschlag durch ungewöhnliche oder dysfunktionale elektrische Stimulationen des Nervensystems verursacht. Warum genau dies in Wechseljahren häufiger vorkommt, ist nicht vollständig erforscht. Ursache für die Symptome ist vermutlich vor allem der teils sinkende Östrogenspiegel: Östrogene wirken nicht nur als Geschlechtshormon, sondern auch als Botenstoff des vegetativen Nervensystems. Dieses reguliert unter anderem Herzschlag und Blutdruck. Bei einem sinkenden Östrogenspiegel werden einige Informationen nicht richtig übertragen. Dadurch können Unregelmäßigkeiten im Herzschlag auftreten. Auch nach der Menopause bleibt der Östrogenspiegel dauerhaft niedrig. Der anhaltend niedrige Östrogenspiegel kann weiterhin zu Herzrhythmusstörungen wie Herzstolpern führen.

Zudem können starke Gefühle, Stimmungsschwankungen und Stress, wie sie in den Wechseljahren vermehrt vorkommen, Herzstolpern auslösen. Auch der Konsum von Koffein, Alkohol und Tabak kann dazu beitragen. Andere gesundheitliche Faktoren wie Schilddrüsenüberfunktion, Anämie, genetische Dispositionen und bestimmte Medikamente können ebenfalls Herzstolpern verursachen.

Könnte Herzstolpern ein Anzeichen für ein ernsteres Herzleiden sein?

Herzstolpern kann ein Anzeichen für ernsthafte Herzprobleme sein. Nur weil es möglich ist, heißt das jedoch nicht, dass es auch wahrscheinlich ist. Bis zur Hälfte der Frauen in den Wechseljahren erfahren Herzklopfen, sodass es sich in den meisten Fällen nicht um ein besorgniserregendes Herzleiden, sondern um ein Wechseljahressymptom handelt. Dennoch ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen, wenn es um das Herz geht. 

Es ist wichtig, Herzstolpern ärztlich abklären zu lassen, um ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszuschließen

Bildbeschreibung

Einige Hinweise und Anhaltspunkte [Mayo Clinic; Deutsche Herzstiftung]:

Harmloses Herzstolpern

Ernsthaftes Herzleiden

Auftreten

Tritt sporadisch und nicht regelmäßig auf

Regelmäßige und anhaltende Herzrhythmusstörungen

Dauer

Kurz andauernde Episoden, die oft nur wenige Sekunden dauern

Längere Episoden, die Minuten bis Stunden dauern können

Symptome

Kann mit einem kurzen, unangenehmen Gefühl oder einem „Hüpfen“ im Brustkorb verbunden sein

Begleitet von Brustschmerzen, Schwindel, Ohnmacht, Atemnot oder starker Müdigkeit

Weitere Symptome

Kein begleitender Brustschmerz, Schwindel oder Atemnot

Kann mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder Diabetes verbunden sein

Ein Arztbesuch ist unerlässlich, um die genaue Ursache zu diagnostizieren und notwendige Maßnahmen zu ergreifen.

Was kann man gegen Herzstolpern tun?

Wie bei vielen Wechseljahressymptomen kann man Herzstolpern mit Lebensstiländerungen entgegentreten. 

  1. Koffein & Nikotin:
    Koffein ist ein Stimulans. Für manche Menschen ist das ein Auslöser für Herzklopfen. Nikotin ist ein sehr starker Vasokonstriktor,  der die Blutgefäße zusammengedrückt, wodurch der Blutdruck steigt und ein Kopfkribbeln entsteht. Das Herz muss unter diesen Bedingungen viel Blut pumpen, was Herzklopfen auslösen oder verschlimmern kann. Daher ist es ratsam, Koffein und Nikotin zu reduzieren bzw. ganz darauf zu verzichten. 

  2. Regelmäßige Bewegung:
    Regelmäßiger Sport und Bewegung haben auch einen wichtigen Einfluss auf die Herz-Gesundheit (laut WHO 75 Minuten intensive oder 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche, siehe Artikel Sport in den Wechseljahren). Bewegung sorgt auch für besseren Schlaf und wirkt stressabbauend.

  3. Ausreichend Flüssigkeit
    Ist der Körper dehydriert, arbeitet das Herz härter, deshalb ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Auch Elektrolyte sind wichtig, damit Ihr Körper Wasser speichern kann. Achten Sie also auf eine ausreichende Zufuhr von Magnesium, Kalzium, Kalium und Natrium in Ihrer Ernährung.

  4. Yoga oder Meditation:
    Beruhigende Aktivitäten wie Yoga und Meditation können die Atmung verlangsamen und die Herzfrequenz senken, was dabei helfen kann, Herzklopfen zu vermeiden. Die Forschung hat auch gezeigt, dass Yoga andere Symptome der Wechseljahre wie Hitzewallungen und Schlaflosigkeit lindern kann. (siehe Sport in den Wechseljahren).

  5. Stress abbauen und guter Schlaf:
    Qualitativ hochwertiger Schlaf ist nachweislich entscheidend für die Aufrechterhaltung der Herzgesundheit während des Übergangs in die Wechseljahre und darüber hinaus. Eine gute Schlafhygiene und Reduzierung von Stress unterstützen eine gute Herzgesundheit (siehe Artikel Schlafstörungen). 

Bildbeschreibung

Pflanzliche Mittel

Pflanzliche Mittel wie Cimicifuga (Traubensilberkerze), gelber Jasmin, Weißdorn etc. können eine sanfte Hilfe bieten. Diese pflanzlichen Mittel sollten idealerweise nach einer Beratung durch einen Heilpraktiker oder homöopathisch erfahrenen Arzt eingenommen werden, um die individuell passende Dosierung und Potenz zu bestimmen.

Welche ärztlichen Behandlungen gibt es für Herzklopfen?

Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass basierend auf den verfügbaren Beweisen keine Therapien vollständig für die klinische Praxis empfohlen werden können. Einzig eine Hormonersatztherapie mit bioidentischem Estradiol kann möglicherweise die Prävalenz oder den Schweregrad von Herzstolpern verringern [2].

Zusammenfassung:

Während der Wechseljahre sind Herzstolpern, Herzrasen und hoher Puls häufige Symptome, die aber meist harmlos und hormonell bedingt sind. Extrasystolen sind zusätzliche Herzschläge, die oft als unangenehmes Stolpern (Herzstolpern) wahrgenommen werden. Ursachen sind hormonelle Schwankungen, die zudem durch Stress, Koffein, Alkohol und gesundheitliche Faktoren verstärkt werden können. Zur Behandlung werden Lebensstiländerungen empfohlen.

Mehr Artikel
Weitere Artikel

Umfassendes Wissen, neueste Studien, spannende Zahlen und Fakten

Mehr Artikel

Quellen:

  1. Carpenter, JS, Sheng Y, Elomba C, Alwine J, et al. (2021): A systematic review of palpitations prevalence by menopausal status. Invited Review.
    Curr Obstet Gynecol Rep. 2021; 10 (1): S. 7–13
  2. Sheng, Y, Carpenter, JS, Elomba.  CD, Alwine et al (2021): Review of menopausal palpitations measures. Women's Midlife Health. 2021 May 31;7 (1), URL
  • Deutsche Herzstiftung: Herzsprechstunde: Herzstolpern, URL
  • Mayo Clinic: Palpitations, URL
  • MDR Podcast mit Dr. Schaudig (2024): Hormongesteuert #13 Wenn das Herz in die Wechseljahre kommt, URL
  • MedicalNewsToday, Heart palpitations and menopause: What you need to know, URL
  • Sheng Y, Carpenter JS, Elomba CD, Alwine J et al. (2022): Effect of menopausal symptom treatment options on palpitations: a systematic review. Climacteric. 2022 Apr; 25 (2), S. 128-140, URL.
  • Sheng, Y, Carpenter, JS, Elomba.  CD, Alwine et al (2021): Review of menopausal palpitations measures. Women's Midlife Health. 2021 May 31;7 (1), URL
  • Thurston, Rebecca (2013): Cognition and the menopausal transition: is perception reality?. Menopause 20 (12): S. 1231-1232, December 2013.