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Die Phasen der Wechseljahre und erste Anzeichen

Veröffentlicht von Saskia Scheibel im Juli 2024 in Allgemeines Wissen & Symptome

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Die vier Phasen der Wechseljahre

Der deutsche Begriff der Wechseljahre beschreibt es gut, da es nicht nur ein Zeitpunkt ist, sondern ein jahrelanger Prozess, der aus vier Phasen besteht. Jede Phase ist gekennzeichnet durch unterschiedliche hormonelle Entwicklungen und entsprechend unterschiedliche Symptome und Intensitäten.

1. Phase: Prämenopause

Die Prämenopause beschreibt die Zeit, in der eine Frau (noch) fruchtbar ist. Theoretisch beginnt diese Phase demnach ab der Pubertät, in der Literatur wird die Prämenopause jedoch häufig als die Zeit bezeichnet, in der die Fruchtbarkeit der Frau langsam abzunehmen beginnt und damit auch erste Vorboten der Wechseljahre spürbar werden. Dies kann schon ab Mitte oder Ende 30 beginnen, wenn die Eisprünge auch mal ausbleiben bzw. die Qualität der Eisprünge abnehmen kann. 

Die Eizellreserven der Frau: Die Eizellen sind bei Frauen von Geburt an angelegt (ca. 1-2 Millionen) und nehmen kontinuierlich ab. Bei Beginn der Pubertät (um etwa 12-13 Jahre) haben sich die Eizellen bspw. schon auf 300.000-400.000 Eizellen reduziert. Sie werden nicht, wie die Spermien bei Männern, ständig nachgebildet. Sobald sie aufgebraucht sind, kann eine Frau nicht mehr schwanger werden.
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Ein ausbleibender oder schwacher Eisprung führt dazu, dass in der zweiten Zyklushälfte weniger oder kein Progesteron gebildet wird. Die positiven Wirkungen des Hormons bleiben dann ebenfalls weg und werden besonders spürbar, wenn das Progesteronlevel im Blut durch vermehrte fehlende Eisprünge deutlich sinkt. Zudem ist das Verhältnis von Östrogen und Progesteron dann nicht mehr im Gleichgewicht, man spricht von einem relativen Östrogenüberschuss. 

Neben der Tatsache, dass es ab Mitte 30 schwieriger werden kann (aber nicht muss), schwanger zu werden, können die beiden Faktoren dazu führen, dass erste Vorboten der Wechseljahre spürbar werden - in erster Linie sind handelt es sich dabei um Zyklusunregelmäßigkeiten und -probleme.

Die ersten Vorboten:

  • kürzerer oder längerer Zyklus
  • Schmierblutungen und Zwischenblutungen 
  • stärkere, schmerzhaftere Periode und (stärkere) PMS
  • Brustspannen
  • Schlafstörungen
  • geringere Stressresistenz, weniger Gelassenheit 
  • erste Gewichtszunahme

Diese Symptome können sich schleichend einstellen (mit steigender Tendenz von 35-45). Viele Frauen bemerken es (anfangs) kaum bis gar nicht, einige Frauen sind in der Phase auch noch weitgehend symptomlos. Die Prämenopause geht dann ab Mitte 40 fließend in die Perimenopause über.

2. Phase: Perimenopause

Die Perimenopause sind die eigentlichen Wechseljahre insofern, als dass hier der größte Wechsel stattfindet. Sie wird auch als Klimakterium bezeichnet und kann sich über drei bis zehn Jahre erstrecken. Die Periode kann in dieser Zeit noch (überwiegend) regelmäßig sein, was diese Phase tückisch macht, denn körperliche und mentale Beschwerden können sich dennoch einstellen, die dann oftmals nicht den Wechseljahren zugeordnet werden. 

“Es können nicht die Wechseljahre sein, ich habe doch noch eine regelmäßige Periode…?!” (Könnte ein häufiges Zitat von Frauen Mitte bis Ende Vierzig sein)

Sowohl gesellschaftlich als auch unter Mediziner:innen gab es für diese Phase lange Zeit kein Bewusstsein und noch weniger Lösungen. In der Perimenopause sinkt der Progesteronspiegel weiter ab bis auf ein sehr niedriges Niveau. Die Differenz des Progesteron- und Östrogen Levels kann somit ab Mitte 40 sehr stark sein, was die noch eher leichten Progesteronmangelbeschwerden der Prämenopause deutlich verstärken kann. Etwas zeitlich versetzt beginnt dann auch der Östrogenspiegel zu sinken, rapider als der des Progesterons. Dadurch werden die Mangelbeschwerden des Östrogens zunehmend spürbar (z.B. Scheidentrockenheit). 

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Auch wenn die Kurve bei beiden Hormonen eine eindeutig abfallende Tendenz hat, unterliegen sie in dieser Zeit noch starken Schwankungen - von Tag zu Tag, Woche zu Woche oder Monat zu Monat. 


Testosteron wird auch in der Nebenniere produziert und bleibt daher noch stabil, wenn die Eierstöcke ihre Arbeit bereits einzustellen beginnen. Durch den so entstehenden relativen Testosteronüberschuss, können gewisse als “männlich” definierte Eigenschaften in den Vordergrund treten, wie mehr Tatkraft, mehr Entschlossenheit und weniger Lust, das soziale Umfeld zu umsorgen. Frauen stellen sich selbst dann oftmals mehr in das Zentrum ihrer Fürsorge als sie es vorher taten. Eine Schattenseite des relativen Testosteronüberschusses ist die vermehrte Bildung von Viszeralfett (das Fett um den Bauch bzw. die Organe herum, was gesundheitliche Risiken birgt). 

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Die Kombination aus Hormonschwankungen, dem zeitlich versetzten Abfall von Progesteron und Östrogen sowie dem daraus entstehenden Ungleichgewicht der Hormone zueinander kann viele akute Beschwerden und zunehmend auch Krankheitsrisiken mit sich bringen. Die Perimenopause ist allerdings individuell: der Prozess und damit auch die Intensität der Symptome kann sehr unterschiedlich von Frau zu Frau sein. Hinzu kommen die Lebensweise und die äußeren Umstände, die ebenfalls auf das allgemeine Wohlbefinden einwirken und Symptome verstärken oder lindern können.

3. Menopause

Die Menopause ist eigentlich keine Phase, sondern der Zeitpunkt der letzten Periode, auf die mindestens 12 Monate lang keine weitere Blutung mehr folgt. Dieser Zeitpunkt lässt sich nur rückwirkend bestimmen. In Deutschland beträgt das durchschnittliche Alter dieses Zeitpunkts 51 Jahre, alles zwischen 45 und 55 ist aber in einem normalen Rahmen.

Bei Frauen, die früher die Menopause erreichen, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren. Dies kann mit genetischen Faktoren begründet sein, aber auch durch z.B. Autoimmunerkrankungen, Polycystic Ovary Syndrome (PCOS) oder Medikamente ausgelöst werden. Frauen, denen operativ die Eierstöcke entfernt werden mussten (z.B. durch eine Krebserkrankung) oder deren Eierstöcke durch eine Chemotherapie außer Kraft gesetzt wurden, werden dadurch abrupt in die Menopause versetzt. Man spricht dann auch von einer induzierten Menopause, die der natürlichen gegenüber steht und auch deutlich früher stattfinden kann.

Wichtig ist, dass diese Frauen über die langfristigen Risiken aufgeklärt werden, denn je früher sie die weiblichen Hormone verlieren, desto länger ist die Lebensphase, in der sie keinen hormonell bedingten Knochen-, Gefäß- und Gehirnschutz genießen. Umso wichtiger ist hier die Vorsorge und ein gesunder Lebensstil.

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4. Postmenopause

Hatte eine Frau mehr als 12 Monate keine Periode mehr, ist sie in der Postmenopause. In dieser Phase sind die weiblichen Sexualhormone auf einem sehr niedrigen Stand angekommen. Die Hormone schwanken nun nicht mehr, was viele vorübergehende Symptome verschwinden lässt (z.B. Hitzewallungen). Andere Symptome, die weniger mit den Schwankungen und mehr mit dem Mangel der Hormone zu tun haben, bleiben jedoch bestehen, wenn Frauen nichts dagegen tun (u.a. vagine und urinale Probleme).

Da die schützende Wirkung der Hormone auf Knochen, Gehirn und Gefäße nun nicht mehr gegeben ist und der Körper der Frau anfälliger für Infekte und Entzündungen ist, steigen gesundheitliche Risiken in der Postmenopause. Frauen sind nun gefährdeter für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Alzheimer und Krebs. Ein besonderes Risiko ist zudem Osteoporose, was durch den beschleunigten Abbau der Knochendichte zustande kommt. Die Annahme, dass nun alles überstanden sei, ist daher gefährlich. In dieser Phase können Frauen noch viel Vorbeugendes und Linderndes tun, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden noch viele Jahre zu erhalten. 

Zusammenfassung:

Der Artikel zeigt die vier Phasen bzw. Momente der Wechseljahre auf; die Prämenopause, die Perimenopause, der Moment der Menopause und die sich anschließende Postmenopause. Die erste Phase kann potenziell schon Mitte bzw. Ende Dreißig beginnen und die Postmenopause begleitet Frauen bis zum Ende des Lebens. Die Symptome der einzelnen Phasen sind unterschiedlich, wobei sie fließend und teils überlappend ineinander übergehen. 

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Quellen:

  • Bildau, Judith (2024): Raus aus dem Hormon Karussell: Soforthilfe bei PMS, Regelschmerzen, psychischen Tiefs, Schlafstörungen und Gewichtszunahme. München: Gräfe und Unzer Verlag.
  • De Liz, Sheila (2024): Woman on Fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre. 24. Auflage, Hamburg: Rowohlt Verlag.
  • MDR Aktuell: Wechseljahre: Jahrelanges Leiden, überforderte Ärzte. Mitteldeutscher Rundfunk (04. September 2023). URL.
  • Mosconi, Lisa (2024): The Menopause Brain: New Science Empowering Woman to Navigate Midlife with Knowledge and Confidence. United Kingdom: Atlantic Books.
  • Pelz, Mindy (2023): The Menopause Reset. United Kingdom: Hayhouse UK.